Also wenn es darum geht einem Kind das Maximum an Aufmerksamkeit zu schenken, darf man nur eines bekommen. Weil bei zweien ist das schon -50% fürs erste.
Aber darum geht es ja nicht. Ich finde es geht darum, ob man das Bedürfnis hat so und so viele Kinder zu haben. Das ist eine Herzensangelegenheit.
Ich komme auch aus einer großen Familie mit wenig Geld. Wir waren nie im Urlaub und Geld war immer knapp. Trotzdem wäre Geld allein für mich nie ein Grund, um kein weiteres Kind zu bekommen. Ich hatte eine schöne Kindheit, ohne Markenzeug oder Konsolen. Damals hab ich vielleicht geglaubt was zu vermissen. Retrospektiv hatten wir aber alles.
Trotzdem bin ich nach der zweiten Schwangerschaft durch. Ein drittes Kind kann ich mir nicht vorstellen. Die Schwangerschaft mit einem Kleinkind finde ich sehr anstrengend und kann es kaum genießen. Dabei habe ich keine großen Probleme. Aber noch einmal möchte ich das vermutlich nicht. Darum RESPECT wenn man nach einer geschweige denn zwei zachen Schwangerschaften überhaupt nochmal drüber nachdenkt sich das anzutun. Ich glaube das ist genau die Opferbereitschaft, die ich nicht weiter aufbringen will.
Hab ich auch so gemacht! Genieß die Zeit, irgendwann laufen dir die nach oder bewerfen dich (im besten Fall mit) Stofftieren, dann ist nichts mehr mit Bücher lesen. 😅
@awa ich sehe das „auf der Strecke bleiben“ im Zusammenhang mit dem Bildungsaufstieg nicht. Wenn meine Eltern seit ihrem 15. LJ arbeiten, wird mir als deren Kind eine Lehre auch eher naheliegen, als ein Studium. Trotzdem kann man einen guten Beruf ergreifen. Ich finde keinen auf der Strecke geblieben, nur weil er nicht studiert hat. Oder „schwächer“, weil ein Studium halt nicht familiär erwartet wird.
Studieren ist aber in Österreich jedenfalls keiner reichen Oberschicht vorbehalten. Unzählige Leute machen nebenher ihr Studium. Ich zB habe Spätdienste in fast 24/7 besetzten Firmen von 18.00 bis 00.00 oder länger gemacht und tagsüber war ich auf der Uni.
@awa findest du das gar nicht tragisch? Es reduziert den einzelnen auf seine statistischen Umstände. Ich möchte lieber daran glauben, dass man -vielleicht nicht alles- aber das allermeiste schaffen kann, wenn man will. Das ist wohl eine Frage der Einstellung.
Alles andere läuft sonst drauf hinaus, dass man es gar nicht erst probiert, „weil als Kind aus einer Arbeiterfamilie schafft man es laut Statistik eh nicht. Und daran ksnn man nix ändern, sondern die Gesellschaft enthält einem Chancen vor.“
@Dani2511 sicher gibt’s strukturelle Benachteiligung. Ich will nur gesagt haben, dass einen das trotzdem nicht hindern darf oder muss.
@awa ich kann leider bei dem Schluss, der gerne gezogen wird, dass nämlich dann immer die Gesellschaft am Nichtfortkommen des einzelnen Schuld ist, nicht mitziehen. Man muss schon auch selbst etwas zu tun bereit sein.
Würde ich mir ständig denken, ich werde Strukturell benachteiligt (zuletzt aufgrund meiner Schwangerschaft/Karenz nicht befördert), würde ich nicht weiter kommen. Dann Probier ich es halt anders, aber ruhe mich nicht auf der Ungerechtigkeit der Gesellschaft aus.
Also nicht jeder und jede kann mit genügend fleiß Akademiker werden.
Es gibt die verschiedensten Gründe, warum jemand nicht studieren kann. Aber aus der Praxis (durch meine Hände gehen täglich Lebensläufe) kann ich dir sagen, dass mir oft CVs begegnen, wo man von Anfang an sieht (beginnend mit 15 Jahren, als „Serviceaushilfe“ oder „Gärtner“), wo neben der Schule schon jemand fleißig war. Da sind mir dann auch die Noten wurscht. Die studieren dann mit bloßer Willenskraft, essen trockene Semmerl und Reis. Und die schaffen es unter widrigsten Umständen. Und wenn die es packen, kann es jeder, der es wirklich, wirklich will. So sehe ich die Bildungslandschaft in Ö. Ich kenne mittellose Mütter, die neben 3 Kindern Medizin studiert haben.
Dann gibt es da die 18 jährigen Maturantinnen mit einserschnitt, die nie einen Finger krumm gemacht haben und Ansprüche stellen - da schaust dich an.
Ich glaube, was vererbt wird, ist die Opferbereitschaft für so eine lange Ausbildung. Die meisten sehen im Umfeld halt nichts anderes und können sich halt nicht vorstellen mit 15 nicht schon täglich zu arbeiten, sondern die Schulbank zu drücken.
Mein Mann und ich sind beide Bildungsaufsteiger. Wir kommen beide aus Arbeiterfamilien und haben unsere Studien selbst finanziert.
Trotzdem haben wir uns ein Eigenheim erarbeitet. Mit Sitzfleisch, Konsequenz und vernünftigen Entscheidungen kann man auch sehr weit kommen - ohne auf Erben angewiesen zu sein.
@mydreamcametrue also, ich bin grundsätzlich deiner Meinung- wurde ja niemand gezwungen, etwas zu schreiben, aber ich versteh schon, dass es für andere Familien hinten und vorne knapp ist und die regelmäßige Sorge um die Existenz der Familie schon triggert, wenn man von 10.000 Euro Familieneinkommen liest…
Mein gutes Leben besteht übrigens darin, dass ich mir im Billa alles kaufen kann, was ich will und mir keine Sorgen mache, was auf meinem Konto passiert, weil auch für Erdbeeren im Dezember was da ist.