Hallo liebe forengemeinschaft,
mich beschäftigt seit wochen schon ein thema und ich würde mir austausch dazu wünschen. Die suchfunktion hier im forum hat mich ein bisschen entmutigt, aber probieren will ich es trotzdem. Entschuldigt die kleinschreibung, so geht's einfach schneller. Sorry, es ist länger geworden als gedacht!
Zuerst zu uns:
Vor ein paar wochen bin ich durch ein gespräch quasi "draufgekommen", dass mein sohn wohl überdurchschnittlich begabt ist. Am auffälligsten ist es im sprachlichen bereich. allerdings ist er kein kind, das schon mit zwei lesen und schreiben konnte, er ist jetzt kein absolutes ausnahmetalent oder so! Ich muss gestehen, dass ich das vorher gar nicht am schirm hatte. Wir werden sehr oft darauf angesprochen, wie viel er schon spricht und was er alles schon kann, aber ich hab nie weiter darüber nachgedacht. Irgendwie dachte ich immer, als mama findet man sein kind sowieso immer toll, dasselbe bei meiner mama, die findet ihn natürlich als oma toll usw.
Er ist jetzt zweieinhalb und wird kommenden herbst im kindergarten beginnen.
Mein sohn spielt am allerliebsten mit erwachsenen oder älteren kindern, die gleichaltrigen interessieren ihn weniger. Er formuliert schon ziemlich komplexe gedanken und sätze, was ich total schön finde, weil ich die gespräche mit ihm wirklich liebe. Wir merken aber auch, dass er immer wieder von seinem eigenen kopf überfordert zu sein scheint, vor allem nachts kann er sehr schwer wieder einschlafen, wenn er munter wird. Oft braucht er dazu mehrere stunden und mein mann und ich sind manchmal wirklich hilflos, weil wir nicht wissen, wie wir ihn dabei am besten unterstützen können.
Die letzten wochen hab ich mich ein bisschen mit dem thema 'hochbegabung' auseinandergesetzt. Seitdem fühle ich mich aber ein wenig allein damit. Ich hab zwar viele andere mamas rundherum, aber keine, die damit schon mal zu tun hatte. Außerdem hab ich sorge, dass ich als "angeberische mutter" wahrgenommen und deshalb gar nicht ernstgenommen werde. Mir geht es nicht darum, mit meinem kind anzugeben! Ich will auch keine vergleiche lostreten, wessen kind was schon kann und wer in irgendwas besser ist. Ich hätte nur gern ein wenig austausch dazu, falls es hier andere eltern gibt, die ähnliche themen haben.
Meine einzigen ansprechpartner sind bisher die engere familie meines mannes. meine schwiegremutter hat selbst zwei hochbegabte kinder, die später auch ausgetestet wurden. ich hab wenig mit ihr gemeinsam und wir sehen uns nicht oft, aber in diesem zusammenhang hat sie etwas gesagt, das ich toll fand - dass es ihr nämlich nie darum ging, das meiste oder beste aus ihren kindern herauszuholen, sondern immer darum, dass sie möglichst glücklich sind. genau so will ich das auch gern handhaben. und gleichzeitig merke ich, dass ich total verkrampft bin, gar nicht mehr weiß, wie ich mit meinen mamafreundinnen reden soll, weil ich auf keinen fall will, dass sie sich irgendwie komisch fühlen. Hochbegabung hat irgendwie gesellschaftlich einen total schwierigen stempel, kommt mir vor.
Online hab ich zu dem thema gelesen und da wurde jemand zitiert: "Hochbegabung ist modern, aber nicht wünschenswert."
Ich finde, das klingt schon so, als ob man es sich aussuchen könnte und als ob man als elternteil auch einfach keine große sache daraus machen könnte und das thema ist gegessen. Mein schwager hat mir aber aus seiner schullaufbahn erzählt und gesagt, das allerwichtigste für ihn war, unter andere kinder zu kommen, die ähnlich waren wie er. Aber wie findet man die, wenn das kind noch nicht in die schule geht?
Ich weiß, dass es da vereine gibt, wo man für den beitritt einen bestimmten IQ braucht. Wir wissen aber gar nicht, ob wir ihn später einmal austesten lassen, dazu weiß ich noch zu wenig darüber und er ist außerdem noch klein.
Auch über den kindergartenstart mache ich mir gedanken, weil überall was von sozialen problemen steht. Mein sohn hat definitiv einen starken willen, ist sonst sehr sozial, nur hat er mit gleichaltrigen gar nicht so viel zu tun. Eigentlich will ich einfach mal abwarten, wie es ihm dort gefällt, wenn er mal angekommen ist. Nur, wenn erst mal soziale probleme auftreten, steht man ja erst wieder blöd da, wenn man dann mit hochbegabung kommt. Deshalb überlege ich, ob ich vorher schon was sagen soll. Wenn er unter anderen gleich alten oder jüngeren kindern ist, passt mein sohn sich oft auch an, da merkt man zum teil gar nicht, wie er sonst spricht. Und die erzieherinnen haben ja gar nicht so viel zeit, sich mit ihm allein zu unterhalten, da würde ihnen vielleicht erst einmal gar nichts auffallen, sondern erst, falls es dann wirklich schwierig mit ihm wird.
vielleicht gibt es hier ja andere mamas oder papas von hochbegabten kindern, die schon mehr erfahrung gemacht haben als ich. Oder die gute bücher, podcasts, instagram-kanäle etc. empfehlen können.
Und ich glaube, mein sohn ist so, wie er gerade lebt, sehr glücklich. Für ihn schreibe ich das hier gar nicht, eher für mich, weil ich mich mit dem thema eben recht alleine fühle.
danke fürs lesen von meinem roman!
liebe grüße,
alcione