Zwerg 3,5 hat seinen ersten Brief ans Christkind geschrieben. Schön bemalt, ich hab vorgeschrieben und er nachgeschrieben (teilweise mit Punkten vorgegeben wie er schreiben muss). War recht viel Arbeit und dann ging es ans ins Fenster legen. Sein Zimmer hat eine große Terrassentür, gekippt.
Was ich so süss fand... aber Mama die rollo ist doch unten!!!
Wir haben uns dann darauf geeinigt, unten einen Spalt zu lassen, damit der Zettel und das Christkind durchlassen.
Aber das war so schön, seine leuchtenden erwartungsvollen Augen und die Aufregung
Zwerg (3).. bin ich der erste der fertig ist?
Papa.. ja bestimmt
Zwerg... warum?
Papa... ja weil ich nicht einmal eine Hose noch anhabe
Zwerg... ach ja. Und weil Mama immer so herumtrödelt
Wenn die Kinder immer schon mit gewissen Konsequenzen aufwachsen, kennen sie es nicht anders und müssen die Grenzen nicht immer wieder testen. Wenn man 10 Jahre einen laschen erziehungsstil hat und plötzlich nach einem Seminar einen auf Hausarrest macht, wird es schwierig.
Wir alle haben in Extremsituationen nur die Handlungsalternativen, die uns geläufig sind. Wer sich nicht rechtzeitig in "Friedenszeiten " Gedanken macht, dem wird dann die Hand ausrutschen, wenn er das als Kind so gelernt hat. Auch wenn man es nicht will.
Deshalb ist es so wichtig, sich mit dem Thema zu befassen, nur so kann man den Kreis durchbrechen.
Ich denke, es muss nicht eine Strafe sein. Ein ehrlich gemeintes "ich weiss gar nicht, was ich dazu sagen soll, ich bin gerade so enttäuscht von dir" oder ein "was würdest denn du an meiner Stelle jetzt tun? Du siehst ja selbst, dass das nicht geht" helfen wahrscheinlich mehr als süssigkeiten- oder fernsehentzug. Alles, was man auf diese Weise entzieht, macht man nur als Belohnung schmackhaft. Und auch ein 13jähriger wird nicht verstehen können, was die zerbrochene Vase jetzt damit zu tun haben soll.
Je jünger das Kind ist, umso unmittelbarer muss die Konsequenz folgen finde ich
Ich versuche, die Konsequenzen immer als logische Folge zu gestalten und das weiss Zwerg (3,5 jahre) auch. Zb wenn er im bad trödekt, haben wir weniger Zeit zum Kuscheln nachher. Das ist keine Strafe, sondern weil halt dann Die Zeit aus ist. Das versteht er.
Ich versuche auch, zu unterscheiden zwischen Dingen, die ich gerne hätte, wo aber eine Möglichkeit der unfolgsamkeit da ist (zb wenn der den Teller nicht in die Küche räumt, bin ich traurig aber es gibt keine Konsequenzen, auch wenn ich ihn darum gebeten hab. Wenn er den Hund schlagen würde (hat er gern gemacht als er noch recht klein war), muss ich mich intensiv um den Hund kümmern und hab keine Zeit für ihn in der Zeit. Logische Konsequenz aber schon unangenehm.
Und er weiss, was reiner Wunsch meinerseits und was wirklich wichtig mit Konsequenzen ist.
Ich bespreche so Sachen auch oft mit ihm oder libe, dass man lustige Sachen mit ihm machen kann, weil er so verlässlich ist. Loben, wenn grad alles passt, wirkt mehr als zu strafen aus meiner Sicht
Ich liebe es, wenn mein 3jähriger herumgescheitelt (zb der Mann fährt jetzt nach hause) und dann immer drauf ganz altklug drauf sagt "aber das weiss man nicht, oder?"