Ich komme vom Land, meine ganze Familie lebt dort in einem Dorf, wirklich gläubig ist keiner davon, aber fast alle gehen regelmäßig in die Kirche - "weil es sich so gehört". Diese Einstellung kann ich nicht so ganz verstehen, aber gut, jedem das Seine.
Mein Mann und ich sind nicht gläubig und halten auch nix von den Prinzipien der katholischen Kirche. Für uns war immer klar, wenn wir ein Kind bekommen, wollen wir es nicht taufen lassen.
Einige Aussagen haben wir schon kassiert von der lieben Verwandtschaft, aber das war uns wurscht - ich tu doch nix, was gegen meine Einstellung geht, nur damit die Leute nicht reden. Dazu hatten die eh schon bei unserer Hochzeit genug Gelegenheit: Wir haben in meinem Heimatort geheiratet, aber das im Dezember (und ohne dass ich schwanger war), nur standesamtlich, aber mit richtiger Party hinterher, aber nur die Leute eingeladen, mit denen wir wirklich Kontakt haben (nicht die Großcousine aus Hintertupfingen, die ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hab, nur weil wir anno dazumal auch auf deren Hochzeit waren), ich dazu in einem roten Kleid statt in weiß und dann noch eine weibliche Trauzeugin, obwohl es bei uns üblich ist, männliche Trauzeugen zu wählen (Bruder oder Onkel zb).
Lange Rede kurzer Sinn: Ich hasse nichts mehr, als etwas nur zu machen, weil es sich so gehört und weil es alle anderen auch so machen und das ist halt vor allem am Land noch sehr verbreitet.
Mein Bruder zb, wenn der ein Kind hätte, würde es auf jeden Fall taufen lassen, auch wenn er seit Jahren nicht mehr in der Kirche war, ihm dieser "Verein" auch absolut nix bedeutet und er immer auf die Pfarrer, die Kinder missbrauchen etc, schimpft. Nur damit halt alles seine Richtigkeit hat und keiner schief schauen kann. Und ich denke, bei all meinen Cousinen und Cousins wäre es auch so. Das ist etwas, was ich nicht verstehen kann. Entweder ich identifiziere mich mit dem Glauben und der Institution, dann ist es in Ordnung, sich auch nach deren Regeln zu richten. Andernfalls würde ich mein Kind nicht in eine Zugehörigkeit drängen, mit der ich selbst nichts anfangen kann.
Ich glaube nicht, dass meine Tochter später sehr leiden wird, wenn sie vielleicht an einem Tag im Leben nicht gemeinsam mit ihren Mitschülern in einer Kirche 2 Stunden lang in einer Kutte dastehen und das ganze Primborium mitmachen kann. Mir hat das damals nix gegeben mit der Erstkommunion und der Firmunterricht ist mir einfach nur am Keks gegangen. War halt einfach ein Muss. Wir hatten damals einige in der Klasse, die nicht zur Erstkommunion und zur Firmung gegangen sind und die waren absolut keine Außenseiter. Und heutzutage - gerade in der Stadt - bist wahrscheinlich überhaupt einer von Wenigen, die das mitmachen.
Also, ich habe kein schlechtes Gewissen gegenüber meiner Tochter, weil ich ihr Taufe und Co vorenthalte - wenn sie alt genug und reif genug dafür ist, kann sie selbst entscheiden, ob und welchem Glauben sie angehören will. Alles andere davor sind sicherlich schöne Traditionen, weil meist mit großen Familienfeierlichkeiten und Geschenken für das Kind verbunden, natürlich auch mit dem Zugehörigkeitsgefühl zu einer Gruppe, aber der Glaube in der Familie nicht aktiv gelebt wird, ist es meiner Meinung nach nur eine Farce.
Bei uns steht schon länger ein Töpfchen am Klo, so seit die Kleine 1 Jahr ist. Drauf setzen tu ich sie nicht, aber da sie mich eh immer verfolgt auf die Toilette, setzt sie sich dann auch öfter selber mal drauf, angezogen halt. Bevor sie baden geht und die Windel schon ab ist, frag ich sie immer, ob sie auch Lulu muss und dann setzt sie sich selber drauf. In letzter Zeit klappt es immer öfter, dass dann auch was im Töpfchen landet, aber wir machen das halt ganz spielerisch und machen Riesenjubel, wenn was reingeht. Lesen auch oft eine Töpfchengeschichte vor.
Raufsetzen tu ich sie aber nicht, weil wenn sie nicht freiwillig geht, hupft sie eh sofort wieder runter. Ich denke, das wird im Sommer dann besser klappen, wenn man nicht so viel Zeug zum Ausziehen hat. Ich möchte, dass sie's selber kapiert, wann sie muss und nicht, weil sie wer draufsetzt. Obwohl meine Mama und Schwiemu da schon ein bisschen Druck auf mich machen - ich möchte ihr die Zeit geben, die sie braucht.
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