Ich hab lange überlegt, ob ich hier mitmachen soll oder nicht. Genug Gedanken würden mir ja definitiv durch den Kopf gehen zu diesem Thema, positive und negative.
Ich hab sogar schon einen Text verfasst, ihn aber nicht abgeschickt und wieder gelöscht. Das war vor ca. 2 Wochen. Würde ich heute nochmal einen schreiben, wäre es vermutlich ein komplett anderer, weil meine Tagesverfassung eine andere ist.
Was ich damit sagen will: ich kann verstehen, dass manche das Gefühl haben, die Texte sind überwiegend negativ oder beschreiben überwiegend die negativen Emotionen und anstrengenden Seiten. Aber der Beitrag von @maxi hat mich jetzt endgültig überzeugt, zumindest meinen Senf zu der Diskussion "positiv/negativ" dazuzugeben.
Natürlich ist es viel schöner und angenehmer für uns alle, wenn wir positiv eingestellt sind, eher die schönen als die nicht so schönen Seiten sehen und das Glas für uns halb voll und nicht halb leer ist. Abgesehen davon, dass ich davon überzeugt bin, dass diese Grundeinstellung dem Leben gegenüber auch bis zu einem gewissen Grad Typ- & Charaktersache ist, glaube ich ebenso, dass viele der Texte auch nur Momentaufnahmen sind. So wie ich oben geschrieben habe, ich würde heute einen anderen Text verfassen als noch vor 2 Wochen.
Ich beschäftige mich gerade sehr viel mit dem Thema "glücklich sein als Mutter", "postpartale Depression" etc., vor allem weil es mir in meiner jetzigen Schwangerschaft (2. Kind) nicht immer so besonders gut geht. Ich gehe diesbezüglich in Beratung, um mich emotional bestmöglich zu stabilisieren vor der Geburt und ich habe viele Gespräche mit meiner Mutter geführt, der es damals vor allem nach der Geburt meines jüngeren Bruders ebenfalls nicht besonders gut ging. Nur damals wurde man als "hysterisch" abgestempelt, wenn man sich anmerken ließ, als Frau mit der Situation "Hausfrau und Mutter" auch mal überfordert oder davon genervt zu sein. Die Konsequenz war, dass man sich keine Hilfe geholt hat und jahrelang mit Folgeerscheinungen gekämpft hat, wie z.B.: Panikattacken etc. Zumindest im Fall meiner Mutter war das so und ich bin davon überzeugt, das wäre nicht notwendig gewesen, hätte sie die Möglichkeit gehabt, sich professionell helfen zu lassen.
Seien wir also doch BITTE froh, dass die Hemmschwelle heute viel weiter gesunken ist, dass sich Mütter auch trauen, über ihre Emotionen zu reden, egal welcher Natur und dass es Anlaufstellen (wie z.B. dieses Forum hier) gibt, bei denen sie gehört und verstanden werden. Wir wissen doch hoffentlich alle aus anderen Lebenssituationen (Arbeit, Beziehung, etc.) dass es uns besser geht, wenn wir die Dinge aussprechen, die uns im Kopf herumgeistern, wiederum egal ob positiv oder negativ. Warum sollte das im Hinblick auf das "Muttersein" anders sein?
Abschließend will ich nur sagen, ich hab die Texte sehr gern gelesen und ich hoffe, dass noch einige kommen. Ich finde die Idee dieses Aufrufes toll und es ist sehr spannend, von den vielen verschiedenen Erfahrungen zu lesen. Vielleicht raff ich mich ja doch nochmal auf, und schreib meine Geschichte auch nochmal.
Ich habe auch das Gefühl, das mich die Hormone durch SS und Stillen verändert haben. Es ist schwer zu beschreiben, aber mir geht es ähnlich wie dir @Isus dass ich zuerst gedacht habe es sei eine postpartale Depression, aber ich fühl mich ebenfalls weder depressiv noch antriebslos.
Aber ich bin auch definitiv nicht mehr so belastbar und mach mir über alles Gedanken, viel viel mehr als früher. Das ist auch der Grund warum ich hier im Forum so selten aktiv bin, weil ich den Eindruck hab, je mehr ich im Internet lese über diverse Themen, desto schlimmer ist es. Aber als ich diesen Thread gesehen habe, musste ich antworten, da er mir ein bisschen aus der Seele spricht.
Mein Hauptthema ist definitiv die Angst vor Krankheiten. Das ist seit der Geburt meines zweiten Kindes neu dazugekommen. Das hatte ich vor meinen Kindern nicht und auch nicht nach der Geburt des Großen. Jetzt kann ich oft tagelang an nichts anderes mehr denken als "wann werden die Kinder wohl das nächste mal krank? Wie wird es werden? Stecken wir uns auch an? Hoffentlich ist es kein Magen Darm Virus. ... etc."
Es ist wahnsinnig anstrengend, zehrt unglaublich viel Energie aus mir raus und raubt auch ein Stück Lebensqualität, denn ich merke ich kann meine Kinder oft gar nicht richtig genießen weil diese Gedanken ständig da sind. Ich kenn das so überhaupt nicht von mir, ich hab mir da früher überhaupt keine Gedanken darüber gemacht. Jetzt reicht es, wenn ich in der Zeitung lese, dass die Grippewelle da ist und schon werde ich paranoid. Ich finde das ganz furchtbar und ich hoffe sehr, dass sich das wieder legt, ansonsten erwäge ich ernsthaft, mir psychologische Hilfe zu holen, denn spätestens wenn der Große im Herbst in den Kindergarten geht, muss ich mich mit diesem Thema wohl öfter als mir lieb ist auseinander setzen.
Aber zurück zu deiner Frage, ja ich glaube dass die Hormone einen sehr beeinflussen und verändern können. Meine Hebamme hat mir gesagt, die Geburt ist so etwas wie eine "Lebenskrise", weil sich dadurch so viel verändert. Wenn man das berücksichtig und dann noch bedenkt, wieviele Veränderungen im Hormonhaushalt stattfinden über eine eigentlich relativ lange Zeit (SS + Stillzeit), dann ist es eigentlich kaum verwunderlich, dass man nicht mehr derselbe Mensch sein kann wie vorher (abgesehen davon, dass man Mutter ist und dadurch ohnehin nie mehr ganz so ist wie vorher ) Und in deinem Fall kommt ja noch der Umzug und die Verletzung deines Großen dazu, auch das darf man glaub ich nicht unterschätzen, das sind schon große Belastungen.
Und ich glaube man darf auch den Schlafmangel nicht unterschätzen. Ich weiß nicht, wie deine Nächte sind, aber das ist auch bei mir ein großer Faktor. Unsere Nächte sind großteils sehr schlecht und ich selber hab auch noch Schlafstörungen und erst letztens hatte ich ein Gespräch mit meinem Mann, dass uns beiden schon aufgefallen ist, dass dieser permanente Schlafmangel in meine Persönlichkeit eingreift und mich verändert (hat).
Für mich persönlich versuche ich einfach durchzuhalten und mir vor Augen zu halten, dass diese anstrengende Baby- & Kleinkindphase irgendwann vorbei geht und man dann vielleicht diese neuen Verhaltensweisen wieder verliert. Sollte es nicht so sein, kann man immer noch Hilfe annehmen, Gott sei Dank gibt es ja genug davon.
Einen recht viel besseren Rat hab ich auch nicht (bräuchte selber einen hihi), aber auf jeden Fall bist du damit glaub ich nicht allein.
Wir haben früher in der Nacht Pampers Baby Dry gehabt und untertags günstigere Eigenmarken von Bipa oder DM ... Hat gut funktioniert.
Mittlerweile verwende ich beim Großen und auch bei der Kleinen ausschließlich nur mehr Babylove von DM, untertags und nachts, läuft so gut wie nie aus
Eben, 4 Monate ist ja wirklich noch nicht so lange und das 1. Jahr ist sowieso nochmal was anderes... Für mich ist auch der 1. Geburtstag so ein magischer Meilenstein
@Violinetta Ja ich tendiere auch dazu, ev. wirklich in Therapie zu gehen um das ordentlich aufzuarbeiten bzw. um vorzubeugen. Ich geb dir völlig Recht, so wichtig Familie und Freunde sind, aber man spricht wirklich nicht so frei wie bei jemand "Neutralem". Ich rede zwar viel mit meiner Mama, die damals nach meiner Geburt, aber vor allem nach der Geburt meines Bruders ebenfalls Schwierigkeiten hatte und das hilft mir auch um zu verstehen, in welcher Weise ich da vielleicht auch was "mitbekommen" hab, aber natürlich ist man trotzdem ein bisschen befangen wenn man so will. Darf ich dich fragen, wie lange die Therapie bei dir gedauert hat? Oder warst du aus anderen Gründen dort und nicht wegen Schwangerschaft & Co, dann ist meine Frage natürlich zu persönlich und du musst sie mir nicht beantworten
@ricz Ich weiß, dass positiv denken vieles erleichtern würde. Möglicherweise würden dadurch sogar die körperlichen Symptome besser werden. Es fällt mir nur die meiste Zeit so unglaublich schwer, wahrscheinlich weil ich in dieser Gedankenspirale schon zu tief drinnen bin. Aber manchmal hilfts mir tatsächlich, mir auch zu sagen "das schaffen so viele, du schaffst das auch"
@Forumianerin Deine Formulierung "Ich war Pudding" trifft es genau auf den Punkt ... ich musste zwar nicht so viel liegen wie du insgesamt (bis jetzt und ich hoff das bleibt so), aber ich kann das trotzdem total gut nachvollziehen. Man fühlt sich einfach komplett schwach, nutzlos, nicht in der Lage auch nur jemals wieder irgendetwas mit Kraft anzupacken. Insofern macht es mir tatsächlich sehr viel Mut, dass du und dein Körper dann trotzdem die Kraft für eine natürliche Geburt hatte! Das find ich unglaublich toll, Respekt! Ja, was den Stress angeht, da hab ich bis jetzt mit nur einem Kind schon sehr viel an mir gearbeitet. Ich kann jetzt schon um Welten besser damit umgehen wenn halt nunmal Spielzeug oder sonst irgendwas herumliegt und es nicht tip top ordentlich ist. Das war früher ein Ding der Unmöglichkeit. Jetzt geht das schon viel besser und ich hoff, dass ich da noch gelassener werde, weil ich dir das sofort glaube wenn du sagst mit zwei Kindern braucht man noch mehr Gelassenheit!
@Kea Da waren/sind unsere Situationen ja wirklich sehr ähnlich! Auch deine Geschichte macht mir sehr viel Mut, dass es dir nach der Geburt körperlich wieder besser gegangen ist. Ich glaub, das ist das, woran ich momentan am meisten knabbere. Dass mich mein Körper so "im Stich lässt". Wobei ich sagen muss, dass ich ja die Erwartungen eh versuch herunter zu schrauben. Also meinetwegen muss ich nicht gleich nach der Geburt fit wie ein Turnschuh herumspringen. Ich rechne auch ehrlich gesagt eher damit, dass es vielleicht noch einige Zeit dauert (hatte damals nach der ersten Geburt auch Kreislauf Probleme). Mein Mann wird ein Papa Monat nehmen, insofern möchte ich mit ihm ohnehin ein ernstes Gespräch führen wie wir dieses Monat und somit die Wochenbett Zeit am besten gestalten können um zu verhindern, dass eine Überanstrengung meinerseits alles noch schlimmer macht. Mein "Ziel" wäre einfach, nach diesem Monat, wenn er wieder arbeiten muss, zumindest so fit zu sein, dass ich das Gefühl hab ich kann mich wieder auf meinen Körper verlassen und somit die Anstrengung mit zwei Kindern besser verkraften. Dein Tipp, mir zu überlegen, in welcher Form ich mir Hilfe und Entlastung hole, gefällt mir gut. Werd mir das auf alle Fälle durch den Kopf gehen lassen!
Ich danke euch allen für eure lieben Worte!
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