@soso bei meiner Schwiegermutter bin ich auch immer mit alten Glaubenssätzen konfrontiert. Ist das Kind krank? Ohje, hat dir die Mama zu wenig angezogen.
Letztes Wochenende war ich 3 Tage nicht da und das Kind war krank, als ich heimkam. Dreimal darfst du raten, wer ihr da anscheinend zu wenig angezogen hat bzw. bei dem Wind wahrscheinlich auf die Haube vergessen hat....also der Papa hat in der Hinsicht echt eine gute Postion. Unfehlbar sozusagen Gut, dass sie nicht entscheidet, was stimmt und was nicht.
Gestern Abend hab ich mal mit unserer Tochter geschrien, weil ich wollte, dass sie endlich mitkommt, damit ich duschen kann. Mein Freund findet, eine Mama darf nicht schreien. Niemals. Dieser Diskussion hab ich mich dann gestellt. Ich bin Tag und Nacht bei ihr (sie ist ja krank) und hab dann abends 1 Mal (!) geschrien. Ich empfand es als sehr befreiend und meine Tochter hat im Bett gesagt, "Goi du warst sehr grantig, weil du duschen wolltest und ich hab noch draussen bleiben wollen". Also wir reden dann drüber und sogar sie versteht, dass ich nur ein Mensch bin, der grantig sein kann.
Mein Freund bleibt dabei, Mütter schreien nicht. Er implodiert, keine Ahnung wo da die Energie hin geht. Wobei, die Stimmung ist im Keller, also vl ist dort die Energie zu finden...
@mydreamcametrue vielleicht kommt es so besser an, wie ich das meine: wir nehmen unser Gehalt, ziehen davon 30 % für Rücklagen u Sparen ab, der Rest darf also „verbraucht“ werden. Entsprechend erhalte ich beispielsweise eine Summe, was Miete/Kredit ausmachen darf. Wir haben bis vor einem halben Jahr in einer „Studentenbude“ gewohnt, obwohl wir zwei Akademiker sind mit Kind und >10 Jahre arbeiten. Aber ich wollt halt nicht über meine Verhältnisse leben.
Wenn jetzt zB das Auto kaputt wäre, wärs kein großes Drama. Wenn wir eine zweite Karenz bräuchten, könnten einer von uns beiden daheim bleiben, egal wer, auch wenn mein Partner mittlerweile mehr verdient als ich.
Wir richten unser Leben nicht nach dem Geld aus, so mein ich das. Das ist durchaus privilegiert, ja.
Dennoch kenn ich genug, die eben das Argument mit dem Gehalt bringen, aber das Geld halt auch auf Anschlag ausgeben. Heißt nicht, dass das jeder so macht. Ist einfach mal zum Nachdenken, wie mans auch machen könnt.
So haben wir zumindest rausgefunden, dass mein Partner wirklich nicht in Karenz will, es geht nicht ums Geld.
Die systematische Benachteiligung von Frauen insbesondere beim Gehalt hab ich jetzt indirekt wieder zu spüren bekommen.
Ich hab vom Chef einen Auftrag zusätzlich zu meiner Arbeit einen Vortrag zu halten. Den hab ich schon 3mal gehalten, diesmal ist er aber 3 Mal so lang im Programm.
Ich bin wirklich entschlossen ins Büro (zur Dienstplanverantwortlichen allerdings) und hab gesagt, entweder krieg ich Stunden dafür frei geschaufelt oder ihr bezahlt mir meine Mehrstunden, die ich dafür aufwende. Bisher war nämlich alles in Freizeit.
Es folgte ein schockierter Blick, die Aussage „ja das hätt ma alle gern“ und das „Angebot“, dass ich nach der Arbeit mal bis 19 Uhr da bleiben kann, weil in 3 Std. sollt das eh erledigt sein.
Ich hab das Gespräch mit meinem Chef noch ausständig, dem werd ich mitteilen, dass ich keine Vorträge mehr halte, wenn das nicht anständig honoriert wird.
Zusätzlich nervt mich das, weil ein Kollege, der sich oft sexistisch äußert, kündigen wollte. Und jetzt bezahlen sie ihm so viel, dass er gesagt hat, er muss nie mehr überlegen zu kündigen, das Gehalt entschädigt ihn für sämtliche Strapazen.
@sara2709 im Arm halten, ansehen, kuscheln, leise reden, der Fels in der Brandung sein.
@Forumianerin ich will keinen davon überzeugen. Ich erzähl wie das bei uns war und dass mich mit dieser Herangehensweise als Mutter abgeholt gefühlt hab. Aus diesem Grund hab ich dann Kinderpsychologie als Kurs gemacht.
Wichtig sind eben die Grundbedürfnisse, dass die erfüllt sind. Dazu gehört natürlich auch Schmerz - aus Schmerz weinen lassen ist natürlich nicht ok. Aber das ist das abendliche Weinen ja nicht.
Ich weiß aber auch, wie schwer es ist, den Unterschied zu erkennen, schließlich kann man es nie 100 % wissen.
Früher hat man Kinder weinen gelassen, ohne ihnen Nähe, Sicherheit, Wärme, Wasser, Vertrauen usw. zu geben. Das ist für mich was komplett anderes.
Man kann es natürlich mich Ablenkung probieren, das machen wir Erwachsene auch oft so. Haben wir schließlich so gelernt.
Nur leider lässt sich nicht alles unendlich ablenken und kommt dann beispielsweise durch Schlafprobleme zum Vorschein. Mein damit aber kein Neugeborenes oder Säugling.
Grundsätzlich bin ich dafür, dass großzügig aufgeklärt wird, warum wieso weshalb gewisse Schritte gemacht werden. Das würde mehr Sicherheit bringen.
Natürlich kann man diskutieren, ob dies oder das notwendig ist, jedoch sollte die Meinung dazu nicht die Fakten ersetzen. Eine Mutter hat 1-x Geburten erlebt. Ein Gynäkologe sieht Tausende.
Was bei all den Themen rund um die Geburt oft vergessen wird, dass die vielen Komplikationen gesammelt u aufgearbeitet werden, sodass langfristig Schäden u Komplikationen durch Geburt oder damit verbundene Ereignisse verhindert werden können.
Beispielsweise Antibiotikum bei positivem GBS-Abstrich. Hab schon viel Negatives dazu gehört. Ich seh hingegen, dass wir ungefähr alle 10 Geburten ein Neugeborenes mit Sepsis/Infekt haben. Teilweise könnte das mit der präventiven Gabe des AB verhindert werden. Gibt aber leider viele (werdende) Mütter/Eltern, die sagen, das wollten sie nicht, weil böses Antibiotikum.
Blutungen nach der Geburt und damit verbunden ein Aufenthalt auf der Intensivstation ist Gottseidank selten, aber kommt regelmäßig vor. Ich bin sehr dankbar, dass hier Methoden und Möglichkeiten geschaffen werden, um das zu minimieren. Es benötigt allerdings Aufklärung, sonst kommt das nicht an.
@fraudachs bei uns im Spital wird immer mal wieder ein*e Studienkoordinator*in gesucht. Wär das was?
Da arbeitet man meistens in sehr kleinen Teams, wenn überhaupt, eigentlich ist man sein eigener Chef und hat aber rundum paar Leute. Gibts sicher in sämtlichen Krankenhäusern. Bei uns im Inserat steht immer „auch für motivierte Quereinsteiger“.
Ich finde ein KH als Arbeitgeber super. Großer Betriebsrat, viele Mitarbeiter-Aktionen, usw.
@fraudachs das ist mein Thema 😂
Ich hab Matura in einer HLW gemacht, meine Eltern hatten vorgesehen, dass ich Kellnerin werd („an gscheiden Beruf“ halt).
Ich war aber immer eher an Chemie, Biologie, Mathe interessiert. Hab daher auf eigene Faust Biomedizinische Analytik studiert (Bachelor) und arbeit nun seit 13 Jahren in dem Beruf. Bin noch bei meinem 1. Arbeitgeber und sehr zufrieden. Ich geh gerne hin, wir sind ein super Team (50 Leute) und wir können uns so weit entwickeln, wie wir es uns zutrauen.
Mein Papa hält meinen Beruf immer noch für „Flausen im Kopf“, er weiß aber in Wirklichkeit gar nicht was ich mach. Daher ist mir das wurscht.
@fraudachs du hast ja echt schon einige durch! Ich hab mal (beim ams glaub ich) einen Test gemacht, was meine Fähigkeiten sind. Da kam zufällig eh mein Beruf raus.
Ich kannte es von der SS nicht, weil ich da alles schlimmer erwartet hab, als es dann war. Da hatte ich einfach auch Glück.
Aber danach dann, als das Baby da war. Seit dem hab ich immer wieder das Gefühl, dass ich das nicht schaffe/kann. Ich weiß woher diese Gefühle nicht zu genügen, nicht wertvoll zu sein usw. kommen. Das hat alles nichts mit meinem Kind zu tun.
Ich kümmere mich viel um meinen „Rucksack“ - er wird leichter, aber existieren wird er immer. Durch mein Kind werd ich regelmäßig daran erinnert, was ich in mir sortieren darf und ja es ist sehr anstrengend und kräfteraubend, aber ich weiß, wie gelöst ich hinterher bin, wenn ich wieder eine Hürde geschafft habe.
In meinem Leben vor dem Kind hatte ich all diese Baustellen bereits. Da war es leichter sie zu umgehen, wenn ich keine Energie dafür hatte. Mit Kind hat man diese Wahl oft nicht mehr, da drängt es sich dann wohl oder übel auf.