Wir haben ein überdurchschnittliches Haushaltseinkommen. Trotzdem werden sich unsere Kinder zumindest in den ersten Jahren ein Zimmer teilen. Einfach weil das die sozioemotionale Entwicklung von Kindern fördert und das Alleinsein nicht das Bedürfnis von Kleinkindern, sondern von Erwachsenen ist. Natürlich muss man auch daran denken was später sein wird. Ich glaube auch, dass ältere Kinder und Jugendliche mehr Investitionen brauchen als Kleinkinder. Man muss immer vor Augen haben, dass Babys groß werden.
Ich finde es extrem wichtig, dass die Grundbedürfnisse von Kindern gedeckt sind. Materielle und emotionale Grundbedürfnisse. Dazu gehört kein Smartphone.
Eines der wichtigsten Erziehungsziele ist für mich, dass meine Kinder lernen abzuschätzen, was sie brauchen und was sie wollen und das unterscheiden zu lernen.
Meine Kinder sollen wissen, was sie glücklich macht.
Sich auch mal einen Herzenswunsch erfüllen zu können, den man einfach nur will, aber nicht unbedingt braucht ist auch für ein Kind was sehr Schönes.
Aber alles zu bekommen, nur weil es alle haben, fördert weder das Glück in der Kindheit, noch repariert es eine bröckelige Eltern-Kind-Beziehung.
Ich möchte damit nur sagen, dass ich keine Vertreterin der These bin "Je mehr Geld vorhanden, desto glücklicher die Kindheit."
Ich kenne sehr viele Familien mit 3-5 Kindern. Die sind nicht "reicher" als die Familien mit 1-2 Kindern. Ich könnte nicht sagen, dass die Großfamilienkinder unglücklicher sind weil sie weniger haben.
Es ist eher für die Eltern anders. Ich finde, dass die Eltern auf mehr verzichten müssen als die Kinder. Sie verzichten selbst auf Dinge, um den Kindern z.B. den Schikurs zu finanzieren. Die Eltern haben weniger Zweisamkeit, müssen mehr organisieren, haben mehr Hausarbeit.
Ich glaube auch, dass bei uns ein drittes Kind nicht benachteiligt wäre, sondern mein Mann und ich auf mehr verzichten müssten. Die Frage, was für einen Lebensstandard man will, ist wesentlich. Wie genügsam möchte man sein...
Sorry, dass der Beitrag so lang geworden ist, aber dieses Thema und eure Beiträge regen extrem zum reflektieren an
@snoopy Ich kann dir nur zustimmen, was Offenheit, Toleranz und Respekt betrifft
Ich wünsch mir manchmal aber auch Mitgefühl und empfinde es keineswegs von oben herab. Ich finde Empathie für Mütter und ihre Bedürfnisse sogar extrem wichtig.
Ich kugel auf dem Flauschteppich rum, vor mir der Laptop, und bin im Forum aktiv und mach mir so meine Gedanken. Mein Zwerg kugelt auch rum (der schläft normalerweise um diese Zeit, hatte aber späten Nachmittagsschlaf). Und mein Mann macht mir Nudelsuppe. Und im Fernsehen läuft die Vorsongcontestentscheidung. Da geben wir natürlich unseren Senf dazu. Multitasking auf höchstem Niveau )
Oh, wie cool @Simisunshine, dass du uns einen Einblick gibst.
Liebe @hamstermama , danke, dass du deine Erfahrungen mit uns teilst.
Ich finde es auch interessant von Müttern zu lesen, die es der Autorin nachempfinden können, da es ihnen ähnlich geht.
Es lohnt sich aber, alle Kommentare zu lesen. Die meisten sind nämlich durchwegs verständnisvoll und voll von Mitgefühl
Man sieht auch, dass auch viele persönliche Faktoren eine glücklich vs. unglücklich empfundene Mutterschaft beeinflussen:
Manche Partner umsorgen und andere wollen umsorgt werden.
Manche Kinder sind leicht zu handhaben, andere sind kaum zu bändigen.
Manche Arbeitgeber gratulieren zum Baby, andere feuern einen.
Manche Omas brennen darauf Zeit mit dem Enkerl zu verbringen und andere kritisieren ständig.
Manche Haushalte machen sich von selbst und andere verschlingen unendlich viel Zeit.
Manche Freundinnen sind vernarrt in Babys, andere verdrehen die Augen.
Und wenn ich so reflektiere, dann stelle ich fest, dass ich sehr gesegnet bin. Mein Partner ist super involviert (schläft sogar mit dem Kleinen manchmal im Gästezimmer, wenn ich wieder mal eine Nacht durchschlafen will). Unser Sohn ist super-easy und hat eine fröhliche Grundstimmung. Der Arbeitgeber von meinem Mann hat ihm zur Geburt eine Goldmünze geschenkt und für uns einen Babyempfang gemacht, Väterkarenz kein Problem. Unser Haushalt macht sich von selbst (ich bin nicht so streng ) und mein Mann hilft auch. Die Oma lässt sich zwar bitten, aber dann passt sie auch mal auf. Wir haben eaK und kommen finanziell gut aus und wir haben Freunde mit denen man auf einem normalen Niveau reden kann. Wir wünschen uns ein zweites Baby und sind schwanger. :x
Also ich darf nicht jammern
Aber wenn ich mir vorstelle, dass alles gegenteilig wäre und die Gesellschaft auch noch erwarten würde, dass ich perfekt bin, kann ich verstehen dass Mutterschaft zur Belastungsprobe werden kann und ich habe Hochachtung vor Müttern die alles allein schaffen müssen.
@ifmamkl89 Danke für den Untertitel, finde ich interessant
Als ich von der Israel-Studie gehört habe, habe ich mir auch so meine Gedanken über kulturelle Erwartungen an Mütter gemacht, die spielen bestimmt auch eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Ich habe den Original-Artikel der Israel-Studie (siehe Anhang) im Internet gefunden. Wer möchte, kann ihn lesen und hier im Thread darüber diskutieren. Ich werde ihn mir auch durchlesen, bin schon gespannt. Er basiert auf Interviews mit 23 Frauen.
@Butterkeks Bitte - falls du das Buch liest - berichte hier. Würde bestimmt einige von uns interessieren falls es da interessante Inhalte gibt, die du mit uns teilen möchtest
Ich freue mich sehr, dass sich so viele von euch so rege an der Diskussion zu dem spannenden Thema beteiligt haben. Auch, dass hier niemand zerfleischt worden ist, ist nett. Bei heiklen Themen ist das ja manchmal nicht so einfach.
Mein persönliches Fazit bisher ist, dass es durchaus legitim ist, wenn eine Mama mal in ihrer Rolle unglücklich ist. Ich wünsche diesen Müttern, dass sie den Mut haben, ihre Mutterrolle ganz individuell auszuleben. Nicht die Gesellschaft muss einen lieben, sondern das Kind. Und scheut euch nicht, auch Unterstützung zu holen. Man muss nicht alles allein schaffen. <br>
Traurig und erschreckend ist es allerdings nach wie vor für mich, wenn jemand sagt "Ich bereue es geboren zu haben und Mutter zu sein." :-S Oder wenn jemand meint in unserer Gesellschaft ist Mutter-sein generell etwas ganz, ganz Schreckliches. Da kann ich nur nahe legen einen Blick nach Syrien (oder in andere Länder) zu werfen. Oder ins St. Anna Kinderspital. Auch wenn das jetzt ein extremer Vergleich ist.
@Butterkeks Es geht ja nicht darum dass man das Kind hasst, sondern man hasst (bzw. bereut) die Mutterrolle. Dem Kind muss es auch nicht schlecht gehen deswegen. Der Mutter geht es schlecht bzw. sie ist unzufrieden. Ich denke allerdings auch, dass es verschiedene Abstufungen gibt (von dem "Unwohlsein in der Mutterrolle" bis wirklich hin zu der "Reue geboren zu haben").
Dazu ist noch dieser Artikel sehr interessant (habe ich auch durch Zufall gestern in der Presse gelesen):
@Fluffy84@kea Ich denke, dass es sehr, sehr viele Mütter gibt, die Phasen haben, in denen sie überfordert oder unglücklich sind, das Gefühl haben zu kurz zu kommen, benachteiligt zu sein oder einen Teil ihres Lebens zu versäumen. Ich glaub, wir alle haben Tage gehabt, deren Ende wir herbei gesehnt haben, weil alles so unendlich anstrengend war. Ich kenne auch Mütter die zugegeben habe, dass es sehr lange gedauert hat bis sie ihr Kind nach der Geburt richtig lieben und eine Bindung aufbauen konnten (meist war das auch mit postnataler Depression verbunden).
Mutter sein ist nicht immer einfach. Und nicht über allen Tagen schwebt das große rosane Mutterglück. Das ist ja auch ganz legitim.
Doch das Tragische bei dieser Autorin ist eine generelle Verurteilung vom Mama sein. Dass man Mama-sein so schrecklich findet, dass man ein ganzes Buch darüber schreibt.
Ich bin immer für eine differenzierte Sichtweise. Die Haltung der Gesellschaft macht einem vieles nicht leicht, dennoch leben wir in einer Zeit, in der man als Mutter mehr Möglichkeiten hat als je zuvor.
@BiKa@Butterkeks@Asuna@ifmamkl89
Ja es ist eine Diskussionsrunde mit Markus Lanz (Originaldatum weiß ich leider nicht, da ich nur die Wiederholung gesehen habe). Auch Til Schweiger ist dabei . Im ersten Teil der Runde geht es um die Flüchtlingsdebatte und ihre Ausuferungen in FB, Twitter und co und im zweiten Teil kommt die Autorin des Buches "Die Lüge vom Mutterglück" zu Wort.
@BiKa Ich steinige dich nicht für deine Meinung Ich finde nämlich auch, dass so, wie sie das schildert ihr Ego (neutral gemeint) das Problem ist.
Aber nicht nur das Kind kann nichts dafür, auch der Vater kann eigentlich nichts dafür, dass Väter eher bewundert werden wenn sie engagiert sind.
Mein Mann wird auch immer sehr anerkennend behandelt wenn er im Hallenbad mit unserem Sohn spielt, den Kinderwagen schiebt etc. Aber ich freu mich für ihn und bin stolz auf ihn. Ich glaube, da spielt die Beziehungsqualität auch eine Rolle.
Eifersucht ist meiner Meinung nach in der Hinsicht eher destabilisierend (da fällt mir ein Satz ein, den mein Papa immer gesagt hat: "Eifersucht ist eine Leidenschaft die mit Eifer sucht was Leiden schafft." - nur so am Rande erwähnt )
@angel Das Intressante ist, dass die Mutter meint, ihre dreijährige Tochter sei ein Traumkind (schläft durch, ist brav etc.). Die Mutter hasst das Muttersein nur, weil die Gesellschaft so viele Erwartungen an sie hat. Sie stellt sich nicht als verzweifelt dar, sondern als benachteiligt. Sie ärgert sich über unzählige Details (dass ein Vater "normal" weiter Karriere machen kann, eine Mutter aber nicht; dass ein Vater Bewunderung bekommt wenn er mit dem Kind auf den Spielplatz geht, eine Mutter aber nicht).
Eine Ironie ist auch, dass sie auf die Frage "Was wird Ihre Tochter zu Ihrem Buch sagen, wenn sie größer ist?" antwortet "Meine Tochter wird stolz auf mich sein. Dass ich mich getraut hab so ehrlich meine Meinung zu sagen."
Naja, dem kann ich nur hinzufügen, dass ich vermutlich nicht stolz auf meine Mama wär, wenn sie so ein Buch geschrieben hätte. Ich wär sehr, sehr traurig.