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  • [Expertenchat] "Entspannungsmethoden für Kinderwunschzeit & Geburt” mit Dr. Sabine Jirecek

    Hallo,

    vielen Dank, dass du deine Geschichte mit uns teilst! Es tut mir sehr leid, dass du eine Fehlgeburt erlitten hast :'(

    So unangenehm es dir momentan ist, dass du krankgeschrieben bist und dich schonen sollst, so ist es doch eine große Chance, weil du unmittelbar mit deiner Angst konfrontiert wirst und eine Lösung dafür finden musst. Ich denke, dass es vermutlich keine größere Angst gibt als die, die man um das Leben der eigenen Kinder hat. Sie beginnt beim positiven Schwangerschaftstest und endet wahrscheinlich nie. Der einzige Weg, um damit zurechtzukommen, ist wohl das Vertrauen, dass alles genau so kommt wie es kommen soll.

    Du beschreibst, dass du diese Schwangerschaft ganz anders erlebst als deine erste. Das ist ein guter Ansatz und genau damit würde ich arbeiten. Im Kopf vom Verstand her differenzierst du die beiden Schwangerschaften bereits, aber auf der unbewussten Ebene vermutlich noch nicht. Ich schlage dir dazu 2 Möglichkeiten vor, wie du dich von den negativen Zellerinnerungen befreien kannst.

    1. Nimm ganz bewusst von deinem ersten Baby Abschied und veranstalte eine kleine Trauerzeremonie. Falls dein Partner mitmachen möchte, wäre es schön, muss aber nicht sein. Besorge dir eine schöne Schachtel und gib dort alle Dinge hinein, die dich an das Baby erinnern (SS-Test, Mutter-Kind-Pass, Ultraschallbilder...). Schreib deinem Baby einen Brief, in dem du erwähnst, was dir sein Leben bedeutet hat, wie sich der Verlust anfühlt, warum du die Zeremonie durchführst und dich verabschiedest. Vielleicht findest du auch noch ein schönes Gedicht.
    Such dir für die Zeremonie einen passenden Ort aus. Das kann zu Hause sein, im Garten, im Wald etc.. Bereite den Ort schön vor z.B. mit Blumen, Kerzen, Musik, einer angenehmen Sitzmöglichkeit. Stelle deine Schachtel mit den Gegenständen in die Mitte, der Deckel ist offen. Setze dich still hin, beginne dich mit Hilfe der tiefen Bauchatmung zu entspannen und dann konzentriere dich auf deine Intention (Abschiednehmen, Loslassen). Wenn du bereit dazu bist, dann lies deinen Brief vor (laut oder leise, wie du magst) und sag laut oder in Gedanken, was dir sonst noch wichtig ist. Nimm dir soviel Zeit wie du brauchst. Wenn du fertig bist, packe deinen Brief in die Schachtel, nimm den Deckel und mach die Schachtel zu. Nimm eine schöne Schleife und binde sie um die Schachtel herum. Bedanke dich abschließend und beende die Zeremonie. Räume die Schachtel an einen Ort, wo du ihr nicht ständig begegnest (Keller, Dachboden etc.). Du könntest sie natürlich auch ganz weggeben, aber ich fände das schade, denn dein Baby bleibt ja immer ein Teil von dir, auch wenn du dich emotional distanzierst, sodass du auf die Erfahrung zurückblicken kannst ohne traurig zu werden (das ist nämlich das Ziel der Zeremonie).

    2. Nimm dir ausreichend Zeit und ziehe dich an einen ruhigen Ort zurück. Setze oder lege dich gemütlich hin und sorge dafür, dass du nicht gestört wirst. Atme einige Minuten tief in deinen Bauch ein und genauso lange wieder aus. Stell dir dann vor deinem inneren Auge einen Ort vor, der dir Sicherheit gibt. Das kann ein realer Ort sein, an dem du dich wohlfühlst oder auch einer, an dem du noch nie wirklich warst. Wichtig ist dabei nur, dass du dich geborgen und sicher fühlst. Wenn du diesen Ort gefunden hast, dann such dir dort irgendeinen Platz aus, wo du dich hinsetzten oder -legen kannst. Stelle dir dann vor, dass du ein Buch vor dir hast. Du öffnest das Buch und erkennst, dass in diesem Buch die Geschichte deiner 1. Schwangerschaft aufgeschrieben oder aufgezeichnet ist. Schau dir alles genau an. Du siehst den pos. SS-Test, die Freude, die ersten US-Untersuchung usw.. Du siehst aber auch die Fehlgeburt und alles, was damit verbunden war. Wenn du das Buch fertig angeschaut hast, dann schließt du es wieder und beschriftest es. Schau mal, welcher Titel dir dafür einfällt. Dann stell dir vor, dass du einen Heliumluftballon in deiner Lieblingsfarbe hast. Du bindest das Buch an den Luftballon und lässt ihn steigen. Du siehst, wie der Ballon und das Buch immer weiter nach oben steigen und immer kleiner werden. Irgendwann kannst du sie nicht mehr sehen. Das Buch ist jetzt bei all deinen anderen Büchern, die Geschichten aus deinem Leben erzählen, angekommen. Jetzt nimmst du ein wunderschönes neues Buch und beginnst darin zu schreiben. Es beginnt mit dem SS-Test deiner jetzigen Schwangerschaft und geht bis zum heutigen Tag. Es sind noch viele Seiten frei, denn die Geschichte wird weitergehen. Schließ das Buch und beschrifte es mit einem für dich passenden Titel. Dann siehst du vor deinem inneren Auge, wie du von dem Platz, an dem du dich hingesetzt oder -gelegt hast wieder aufstehst. Du hältst das Buch fest in deinen Händen und beobachtest, wie du von deinem sicheren Ort langsam wieder in die Gegenwart zurückkehrst. Nimm noch ein paar tiefe Atemzüge und öffne deine Augen.

    Zusätzlich dazu würde ich dir raten, gerade in den Momenten, in denen du die größten Ängste und Zweifel hast, besonders intensiv in Verbindung mit deinem Baby zu gehen. Ich weiß, dass man aus Selbstschutz oft versucht, sich zu distanzieren und keine Emotion entstehen zu lassen. Es würde an deiner Traurigkeit aber nichts ändern, wenn du dein Baby wieder verlieren würdest. Du wärst in jedem Fall traurig, egal ob du dich auf die Verbindung eingelassen hast oder nicht. Wenn du die Verbindung zum Baby herstellst, hast du die Chance, langsam ins Vertrauen zu kommen, dass es deinem Baby gut geht.
    Wenn du also wieder einmal Panik hast, ein Ziehen, Zwicken oder Stechen spürst, dann lege deine Hände auf den Unterbauch, schließe deine Augen, atme tief ein und stelle dir beim Ausatmen vor, dass ein ganz helles Licht zu deinen Händen/deiner Gebärmutter/deinem Baby fließt. Vielleicht spürst du dann auch, dass unter deinen Händen Wärme entsteht. Schick diese angenehme Wärme zu deinem Baby und deiner Gebärmutter. Wenn du möchtest und es dir emotional möglich ist, dann kannst du dir vorstellen, dass das Licht, das zu deinem Baby fließt, direkt aus deinem Herzen kommt.

    Kurz noch etwas Medizinisches zur Beruhigung: Sehr viele Frauen haben in der Schwangerschaft Hämatome, die sich bald wieder auflösen (genauso wie Blutergüsse an anderen Stellen des Körpers) und keinerlei Auswirkungen auf das Baby haben. Auch Zwicken, Stechen und Ziehen sind gerade am Anfang der Schwangerschaft ein gutes Zeichen, weil die Gebärmutter wächst und das nicht immer sehr angenehm ist.

    Ich wünsche dir von Herzen, dass du deine Schwangerschaft genießen kannst und in einigen Monaten dein Baby im Arm hältst.

    Alles Liebe,

    Sabine
    Novembernüsschen
  • [Expertenchat] "Entspannungsmethoden für Kinderwunschzeit & Geburt” mit Dr. Sabine Jirecek

    Hallo Mlai,

    ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn wir uns duzen, das macht's ein bisschen einfacher und persönlicher.

    Vielen Dank für die Schilderung deiner Situation! Was mit total gut gefallen hat ist, dass du geschrieben hast, dass die Freude auf den ersten Versuch riesig ist. Das ist eine gute Voraussetzung, denn Freude führt zur Ausschüttung von Endorphinen und Endorphine entspannen dich :)

    In Hinblick auf die Tatsache, dass deine Gebärmutter angeblich zu wenig durchblutet und verkrampft war, würde ich dir empfehlen, täglich ein Magnesium-Präparat zu nehmen. Wahrscheinlich ist es medizinisch überhaupt nicht notwendig nach der Magnesium-Infusion, aber es schadet dir nicht und gibt dir vielleicht die nötige Sicherheit und das Vertrauen, dass der Magnesiumspiegel für längere Zeit aufrechterhalten bleibt und du nicht wieder in die unangenehme Situation kommst, vor einem weiteren Versuch Ähnliches durchmachen zu müssen.
    Zusätzlich dazu könnte es hilfreich sein, wenn du dir Lavendelöl für den Körper besorgst und dir damit regelmäßig deinen Unterbauch einreibst. Lavendelöl wirkt entspannend - sowohl auf körperlicher als auch auf seelischer Ebene. Nimm dir dafür mindestens 10 Minuten Zeit, in denen du nicht gestört wirst. Am besten suchst du dir ein bequemes Plätzchen aus, wo du dich hinlegen oder gemütlich hinsetzen kannst. Nimm dir ein bisschen vom Öl und massiere damit sanft deinen Bauch ein. Wenn du das Öl gut eingerieben hast und sich der Geruch ausgebreitet hat, dann lege deine Hände auf deinen Bauch, schließe deine Augen und versuche ganz tief zu deinen Händen in den Bauch hin einzuatmen und genauso lange wieder auszuatmen. Die tiefe Bauchatmung aktiviert den Parasympathikus, also den entspannten Teil des Nervensystems, und somit wirst du merken, dass du relativ schnell ruhig wirst. Wenn es dir möglich ist, versuche dann vor deinem inneren Auge ein Bild von deiner Gebärmutter entstehen zu lassen. Lass deinen inneren Bildern freien Lauf, es muss überhaupt nicht wie eine echte Gebärmutter aussehen. Wenn du dann ein Bild hast, schau dir an, ob du irgendetwas in die Richtung gehend verändern kannst, dass das Bild deiner Gebärmutter weicher und lockerer wird. Angenommen du würdest das Bild einer geschlossenen Blüte sehen, stell dir vor, dass sie aufgeht. Oder wenn du ein festes Wollknäuel siehst, stell dir vor, dass sich die Fäden lockern. Wenn man noch nie mit Visualisierungen gearbeitet hat, dann wirkt das auf den ersten Blick alles ein bisschen seltsam, aber lass dich darauf ein und schau mal, was sich dir zeigt. Wenn du damit fertig bist und es sich für dich stimmig anfühlt, dann lass das Bild wieder gehen und komme abschließend noch einmal auf deine Atmung zurück. Nimm ganz bewusst ein paar tiefe Atemzüge, um diese Übung zu beenden. Es wäre super, wenn du das bis zum Transfer täglich oder zumindest alle 2 Tage durchführen könntest. Wahrscheinlich wird es dann so sein, dass du immer schneller zu deinen inneren Bildern kommst und sich die Bilder auch immer selbstverständlicher anfühlen. Dadurch, dass du zusätzlich zu deiner Entspannung den Duft von Lavendelöl einatmest, wird dein Körper darauf konditioniert, dass er Lavendelöl mit Entspannung verbindet. Das kannst du dir insofern zu Nutze machen, indem du am Tag vom Transfer Lavendelöl auf deine Unterarme gibst und während der Behandlung daran riechst. So weiß dein Körper, dass er sich entspannen darf.

    Das zweite Thema, das du angesprochen hast, ist die Wartezeit bis zum Test. Insgesamt ist die Kinderwunschzeit eine unglaubliche Geduldsprobe, weil man das Gefühl hat, permanent nur zu warten. Auf den Eisprung, auf das Ausbleiben der Menstruation bzw. den Schwangerschaftstest, auf den ersten Ultraschall nach dem positiven Test....
    Grundsätzlich haben die meisten Frauen nach dem Embryo-Transfer das Gefühl, dass sie besonders vorsichtig sein müssen, um nichts falsch zu machen. Ganz wichtig ist es zu wissen, dass es nichts gibt, was man falsch machen kann. Wenn's klappt, dann klappt's und wenn nicht, dann bestimmt nicht deswegen, weil man sich nicht richtig verhalten hat. Mach also ruhig alles so weiter wie davor. Wenn du dich gut entspannt hast bei der Entspannung mit dem Lavendelöl, dann verwende es ruhig weiter in Kombination mit der tiefen Bauchatmung. Das hilft dir in Situationen, in denen du innere Unruhe und Nervosität spürst, weil dir das Warten schon so lästig ist. Versuche es dir in diesen 2 Wochen richtig gutgehen zu lassen. Mach das, was dir Freude macht. Triff dich mit Freundinnen, genieße die Zeit mit deinem Partner, geh in die Natur und mach ruhig auch weiter Yoga (es spricht überhaupt nichts dagegen!).

    Ich drücke dir die Daumen, dass alles gut klappt!

    Herzliche Grüße,

    Sabine
    julietta23

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