Zuerst gratuliere ich dir zu deinem "frischen" Mama-Sein💝.
Ich würde dir raten, den Rückbildungskurs mit den Übungen zu absolvieren, und auch zuhause täglich ein paar Übungen daraus zu machen (Der Alltag ist dein Übungsfeld!)
Klassische Yogaübungen sind für die erste Phase der Rückbildung meiner Meinung nach nicht geeignet, auch nicht die tiefe Yogaatmung.
Was du aber auf jeden Fall machen kannst, sind Umkehrpositionen (Knie-Ellbogen-Lage), oder mal die Schulterbrücke mit ein/zwei Kissen unter dem Po, damit dein Beckenboden regenerieren und sich erholen kann. (Das wird oft als "fad" angesehen, ist aber soooo wichtig.)
Jetzt geht es mal um das Ansteuern der Muskulatur, und wieder ein Gefühl für den Körper zu bekommen.
Vielleicht gingen auch schon andere Übungen. Das ist natürlich sehr individuell. (Rektusdiastase, Beckenbodenverletzungen, davor sehr sportlich, gutes Körpergefühl,...).
In der Schwangerschaft hast du ja den Beckenboden mit der Ausatmung entspannt, dies solltest du nun ja anders herum machen (wie es auch physiologisch ist). Einatmen-Entspannen, Ausatmen- Anspannen; All das braucht ein wenig Zeit, bis frau es wieder "intus" hat.
Ich hoffe, ich konnte dir helfen,
und sende dir sonnige Grüße🌷,
Connie.
Danke für die Teilnahme an diese Expert:innen-Chat. Ich freu mich schon mein Wissen oder einfach ein paar Inputs rund um die Rückbildung an euch weiterzugeben.
1. Frage: Warum spielt der Beckenboden in der Rückbildung eine so entscheidende Rolle?
Der Beckenboden ist eine der wichtigsten Körperregionen bei uns Frauen. (Männer haben übrigens auch einen BB!). Er BB hat verschiedene Aufgaben:
• Loslassen und Öffnen (bei jeder Körperausscheidung, beim Geschlechtsverkehr, und eben bei der Geburt)
• Wach sein und reflektorisch Gegenhalten: Auf dem BB ruhen die Organe des kleinen Beckens, und diese bewahrt der BB vor einem Verlagern nach unten (Senkung). Bei Druckveränderungen im Bauchraum (zB bei Husten, Niesen Springen,…) muss der BB sich selbst anspannen können und Gegenhalten.
• das Tragen , Stützen und Verschliessen ist aber ebenso wichtig, wie das Öffnen
• er hat eine stabilisierende Funktion ( Bauch-, Beckenboden, Rückenmuskulatur = Beckenboden-Gurt)
• er ist ein ganz wichtiger Wirbelsäulenstabilisator; Ein aktiver BB ist die Basis für eine stabile Wirbelsäule;
• der BB ist ein „Lustmuskel“: er wirkt bei einem Orgasmus mit, und beschert eine lustvolle und erfüllte Sexualität
Der Beckenboden wird durch die Schwangerschaft und das einhergehende zusätzliche Gewicht durch das Kind, das Fruchtwasser, Plazenta,… zusätzlich belastet, und erfährt dann durch eine vaginale Geburt seine größte Öffnung (wofür er ja durchaus in der Lage ist!).
Nach der Geburt ist die Rumpfmuskulatur noch instabil, die Bänder sind gedehnt und die Lage der Beckenorgane noch verändert, die Beckenbodenmuskulatur ist gedehnt und event. verletzt. Deshalb ist eine Schonzeit (Wochenbett) unbedingt erforderlich!
Der BB hat eben schon in der Schwangerschaft eine wahre Hochleistung erbracht. Wichtig ist hier auch zu erwähnen, dass auch nach einer Kaisergeburt ein Rückbildungskurs unbedingt zu empfehlen ist!
2. Frage: Ab wann nach der Geburt, empfiehlt sich es Übungen dafür zu beginnen?
Das Wochenbett ist die direkte Zeit nach der Geburt bis 8 Wochen danach. Diese Zeit ist wird in ein Frühwochenbett (bis zum 10. Tag) und ein Spätwochenbett (bis zur 8. Woche) unterteilt. In dieser Zeit werden Geburtswunden geheilt, es kommt zur Milchbildung, hormonelle Umstellungen geschehen, Anpassungsprozesse an das Leben mit Kind stehen im Vordergrund , das Bonding (die besondere Bindung zwischen Mutter und Kind) uvm.
Nach einer bestandenen Prüfung gibt es eine feierliche Ehrung, nach einer Hochzeit fahren wir auf Flitterwochen und nach einer Geburt sollten wir das Wochenbett zelebrieren!
In dieser Zeit sind folgende Übungen angesagt: Entspannungsübungen, Atemübungen (Atem und Beckenboden spielen zusammen!), Beckenbodenwahrnehmungsübungen, Übungen zur Thromboseprophylaxe;
Mit Übungen für den Beckenboden beginnen sollte Frau erst nach ca. 6-8 Wochen, und hier wirklich Schritt für Schritt, und am Besten in einem Kurs mit einer Fachperson. (Hebammen und Physiotherapeutinnen). Es geht nicht nur um Kräftigungsübungen sondern auch darum, zu erlernen, den Beckenboden auch zu entspannen. Um das Erlernen und Etablieren eines beckenbodenschonenden Alltags (wie stehe ich beckenbodenschonenend auf, wie hebe ich, trage ich, huste ich,…)
Was mir noch äußerst wichtig ist, zu erwähnen: Rückbildung ist ein ganzheitlicher Prozess (es geht nicht nur um den Beckenboden!) und dieser Prozess kann bei manchen Frauen sogar 2-3 Jahre dauern! Bitte nicht mit einem rigorosen Training sofort nach der Geburt beginnen - zuerst steht die Heilung im Vordergrund.
Glücklicherweise muss nicht jede Frau gleich nach ihrer Geburt wieder ihren „perfekten After-baby-Body“ aufweisen, wie uns die Medien nur allzu oft vermitteln. Der weibliche Körper hat in dieser Zeit so Wundervolles vollbracht, dass frau ihm nun genügend Zeit und Erholung zur Rückbildung und Stärkung gewähren sollte.
Hoffe das gibt gute Einblicke und ich freue mich schon auf eure Fragen.
Connie
Hey & Hallo im Forum!
Neu hier? Dann tritt der BabyForum-Community bei um alle Inhalte zu sehen und (werdende) Eltern kennenzulernen! Hier lang...