@Mutschekiepchen ich bin wie gesagt auch sehr dafür Kinder zu respektieren und sie auch respektvoll zu behandeln. Unser Sohn darf altersgerecht sehr viel entscheiden und aussuchen. ABER. Es gibt Dinge da können Kleinkinder einfach noch nicht überblicken wieso das jetzt sein muß. Wickeln zb, impfen und Zähneputzen.
Da muß man eben als Eltern seine Verantwortung wahrnehmen und trotzdem im Sinne der Kinder handeln, wenn aussuchen lassen, Handy und Co nicht reichen.
Ach und nein, das führt nicht dazu daß Zähne putzen ein ewiger Kampf ist. Meiner ist jetzt 4 und geht von selber putzen, er weiß, daß das wichtig ist.
Zuerst mal: was mir bei Jesper Juuls Ansatz nicht gefällt, ist daß kein Dialog/Diskussion mit dem Kind stattfindet. Er meint ja, nein sagen und dabei bleiben ohne daß man negative Konsequenzen androht. Das spießt sich für mich auch irgendwo mit dem Punkt daß man Kinder als gleichwertig wahrnehmen soll. Gerade wenn einem das wichtig ist, gehört aber doch ein Dialog unbedingt dazu !
Wir machen das so: wenn mein Sohn was macht was er nicht soll, erklären wir ihm erstmal auf kindgerechte Art warum. Wenn das nichts bringt, sagen wir es nochmal nachdrücklicher. Wenn das auch nichts bringt, drohen wir ihm Konsequenzen an, und zwar logische. Also zb wenn er nicht mittagessen will, ok, aber dann gibt es eben auch das eigentlich angedachte Eis danach nicht. Oder wenn er sich weigert sich am Abend umzuziehen und Zähne zu putzen, ist dann ev. nurmehr Zeit für eine kurze Geschichte statt einer langen, weil es ewig gedauert hat bis er bettfertig war und es daher dann schon sehr spät ist.
Und generell lassen wir ihn altergerecht, dh bei Dingen die er bereits überblicken kann, mitbestimmen. Da handeln wir dann die Regeln gemeinsam aus, und an die müssen sich dann auch alle halten.
*Reinschleich* @Annie
Ich bin zwar keine Ärztin, aber Molekularbiologin und arbeite in der medizinischen Forschung. Habe also schon Einblick in das Thema. Ich persönlich würde sagen die wichtigsten Impfungen sind Masern, Tetanus und Meningitis. Masern weil die Ansteckungsgefahr für alle anderen, ua noch ungeimpfte Babies, extrem hoch ist. Tetanus weil man sich das recht leicht holt wenn man wie Kinder es so oft tun mit offenen Hautstellen im Dreck spielt. Und Meningitis weil das eine der Krankheiten ist an denen Kinder rasend schnell, oft binnen weniger Stunden, versterben können und auch viele die überleben danach behindert sind.
Mein Sohn war ein SGA-Kind (dh deutlich zu klein und zu leicht, obwohl er kein Frühchen war). Wir haben 2 Monate später mit impfen angefangen als üblich, weil wir erst warten wollten bis er stabiler ist, und wir haben nicht nach Plan geimpft sondern immer max 2 Impfungen (davon eine neue) gleichzeitig. Zur Sechsfach gar nichts anderes dazu. Hat er gut vertragen.
@Vaju ich bin Molekularbiologin und arbeite in der Medizinischen Forschung. Es ist einfach so, daß die Statistiken bei dem Thema eindeutig sind. Daher wird ja bei BEL auch Kaiserschnitt empfohlen. Statistisch gesehen das geringere Risiko.
Ich verstehe absolut, daß man eine schöne Geburt haben will. Aber man muß sich halt schon fragen wie weit man bereit ist dafür zu gehen. Will man es auf biegen und brechen auf jeden Fall vaginal ? Ist man dann auch bereit zu akzeptieren, wenn das Kind eventuell Sauerstoffmangel hatte und behindert ist ? Manche Kindslagen und Geburtsverläufe sind einfach riskant. Ich finde es fragwürdig, wenn Dinge wie BEL-Geburten und Hausgeburten gehyped werden, so a la alles absolut kein Problem, jede Frau kann ihr Mega-Geburtserlebnis haben, ist ja alles ganz natürlich, die Frauen haben schon immer so ihre Kinder bekommen. Ja früher wurde alles vaginal entbunden und wird es auch in vielen Teilen der Welt immer noch. Nur: da war es dann auch relativ normal, daß es auch immer wieder mal Kinder oder Mütter gibt die es eben nicht schaffen, oder Kinder die dann behindert sind. Das wurde als normal akzeptiert. Heutzutage ist kaum mehr wer bereit das zu akzeptieren. In den meisten Fällen wird dann der Arzt verklagt, weil der hätte das doch sehen und eingreifen müssen. Da wären wir dann wieder bei der Frage wie früh der Arzt Stop sagen muß/sollte.
Ich denke manchen Frauen ist einfach nicht klar, daß gebären für die allermeisten von ihnen das riskanteste ist, was sie in ihrem Leben machen werden. Jede Routine-OP ist Handgriff für Handgriff standardisiert und durchgeplant. Das geht bei einer Geburt nicht. Geburten sind immer unvorhersehbar. Umsomehr gilt das wenn die Ausgangslage oder der Verlauf kompliziert sind. Wenn jemandem das erhöhte Risiko in manchen Konstellationen klar ist, man sich dann trotzdem dafür entscheidet das einzugehen und man dann auch akzeptieren kann, daß das Ergebnis vielleicht für einen selber oder für das Kind nicht der Idealzustand ist, man das als Gottes Wille, den Lauf des Lebens oder was auch immer akzeptieren kann-ok. Dann passt das auch.
Aber GENAU diesen Punkt vermisse ich oft bei dieser Debatte. Das wird nämlich gerne ausgeblendet.
Für mich ist Zähneputzen in der selben Kategorie wie volle Windel tauschen oder impfen. Muß halt sein. Auch wenn er noch nicht verstehen kann warum. Ich habe es immer erklärt, und er weiß, daß es genau wie Windel wechseln halt dazu gehört. War daher nie ein großes Theater. Nicht mehr als beim Windeln wechseln halt mitunter auch. Wenn er gezahnt hat und es ihm daher weh getan hat haben wir eben nur kurz und vorsichtig geputzt. Aber grundsätzlich geputzt haben wir immer.
Ich halte von diesem nie irgendwas ohne Einverständnis der Kinder genau gar nichts. Ich finde es ist eine Überforderung der Kinder. Weil es einfach teilweise Dinge sind, wo man von einem Zweijährigen weder erwarten kann, daß er wirklich versteht warum noch es erwarten sollte. Kinder haben ein Recht auf Eltern die sich in ihrem Interesse um sie kümmern und für sie entscheiden, solange sie noch nicht alt genug sind die Tragweite selber zu verstehen. Und nicht auf welche, die lieber ihre besten Freunde sein wollen als ihre Eltern und daher am liebsten alle unbeliebten/unangenehmen Dinge meiden. Es gibt Kindern auch Sicherheit, daß sie wissen, daß sie sich darauf verlassen können daß die Eltern auf sie aufpassen und immer in ihrem Interesse entscheiden. Auch wenn sie noch nicht immer verstehen worum es geht.
Nicht falsch verstehen, ich bin *absolut* dafür, daß man alles gut erklärt, es spielerisch gestaltet etc ppp. Das heißt jetzt nicht, daß man zu dem Kind grob sein soll/darf.
@wölfin ich finds auch eine Frechheit !! Es wurde auf Drängen der Ärztekammer das impfen weg von Impfstraßen in den niedergelassenen Bereich verlagert. Leider ist das ein Chaos. Viele Ärzte sind ohnehin überlastet und wollen nicht auch noch impfen. Die die impfen impfen oft nur eigene Patienten. Dh kann sich dann durch 200 Ärzte telefonieren.
Der Staat sollte eigentlich froh um jeden sein der sich impfen lässt und damit das Gesundheitssystem entlastet. Man sollte meinen die stellen sich in jede Einkaufsstraße oder das geht so wie in Deutschland in jeder Apotheke, aber nö. Gegen diese Möglichkeiten hat sich die Ärztekammer auch quer gestellt, könnte ihnen ja Geschäft entgehen
Gesund wachsen kann ich empfehlen, ist auch unser regulärer Kinderarzt. Getrennte Ordis für gesunde und kranke Kinder, Online-Terminvergabe und sie impfen die Eltern auf Wunsch auch gleich mit. Favordi im 10. ist auch gut.
@tweety85 Ja ich war dabei. Und ja man hat auch so gemerkt, daß er sich bei manchen Dingen schwertut.
Diese Lehrbuchbeschreibungen klingen immer arg, egal wovon. Da werden halt Extremausprägungen beschrieben um deutlich zu machen worum es geht. Und gerade bei Wahrnehmungsstörungen gibt es halt auch Kinder die unterempfindlich und dadurch sehr wild unruhig und draufgängerisch sind um sich besser zu spüren.
Es kann auch durchaus sein, daß er im Kindergarten mehr Probleme als zuhause hat. Du musst bedenken, das ist viel lauter, stressiger und unruhiger dort. Dh es ist in dieser Situation für Kinder viel schwieriger sich gut zu regulieren als zuhause.
Eine Wahrnehmungsstörung ist übrigens nix ungewöhnliches. Das haben etwa 10 -15 % der Kinder. In vielen Fällen lässt sich das gut behandeln. Die aller, allermeisten dieser Kinder gehen auch normal zur Schule. Also nein, sie haben ihm jetzt nicht unterstellt daß er jetzt einen groben hirnphysiologischen Schaden hat oder irgendwas. Wie gesagt, die Beschreibungen klingen immer arg, egal bei was. Aber es sollte halt behandelt werden falls er das hat um zu verhindern daß er dann eventuell in der Schule Lernschwierigkeiten hat.
Selber üben ist nicht mit einer Therapie vergleichbar. Wir haben auch viel zuhause selber geübt, ja. Aber die Therapeuten sehen ganz genau woran genau ein Kind gerade arbeitet. Sie suchen eine Übung raus die spezifisch das bearbeitet und gestalten sie so daß sie zwar noch lustig, aber schon auch eine Herausforderung ist. Ebenfalls geben sie den Eltern dann auch Tipps was und wie man zuhause anbieten kann. So kann man dann auch zuhause gezielter und effektiver üben und weiß worauf man achten sollte.
@tweety85 Mein Sohn hat auch eine Wahrnehmungsstörung. Ich bin HEILFROH daß ich darauf rechtzeitig hingewiesen wurde. Mit 3 Jahren wurde bei ihm Entwicklungsdiagnostik gemacht. Er war damals je nach Bereich ein halbes Jahr bis Jahr zurück. Die Prognosen wenn die Entwicklung in dem Tempo weitergeht waren nicht gut. Prognose Regelschulreife zu erreichen wird schwierig.
Er hat 3 Jahre durchgängig Ergo gehabt, bei einer ausgezeichneten Therapeutin. Wir haben das auch zuhause sehr verfolgt, mein Haus hat ausgesehen wie eine halbe Ergopraxis. Zusätzlich hat er dann noch ein Vorschuljahr gemacht, weil die Feinmotorik noch nicht gepasst hat.
Heuer ist er in der ersten Klasse. Er ist endlich therapiefrei und außerdem einer der besten der Klasse. Absolut keine Lernprobleme. Er genießt es in vollen Zügen und es ist unfassbar schön das zu sehen. Wir haben alle hart dafür gekämpft und es hat sich gelohnt.
Ich würde dir raten: sucht euch eine gute Ergotherapie-Praxis (am besten eine mit Spezialisierung auf sensorische Integration (SI)) und lasst dort eine therapeutische Abklärung machen. Dann wisst ihr woran ihr seid.
Kinder mit Wahrnehmungsstörung (SI-Störung) müssen einen Teil ihrer Energie dafür aufwenden ihre Probleme zu kompensieren. Das ist dann Energie die ihnen teilweise beim lernen fehlt. Zusätzlich ist bei Kindern mit SI-Störung auch die Wahrscheinlichkeit daß sie eine Lese/Rechtschreib oder eine Matheschwäche (Dyskalkulie) entwickeln stark erhöht, weil man zum abspeichern der Buchstaben und zur Mengenerfassung eine gute Wahrnehmung braucht.
Ich weiß du denkst er ist noch so klein. Aber bis man Verordnungen hat, bis eine Therapie anläuft und bis diese dann wirkt vergeht viel Zeit. Neurologische Prozesse sind nichts was man "mal eben" mit ein paar Therapiestunden ändern kann. Das dann erst im Schulalter anzugehen wenn der Hut brennt, jahrelang parallell zur Schule zu therapieren, mit permanentem Noten und Leistungsdruck im Nacken, kann dann wirklich furchtbar für die Kinder sein.
@Purelovestories die Wirkung der Grippeimpfung gegen Ansteckung liegt je nachdem wie gut der jeweilige Stamm passt zwischen 50 und 70 %. Dh selbst wenn er schlecht passt, stecken sich 50 % weniger Menschen an wenn sie geimpft sind. Heuer passt es wie in den allermeisten Jahren sehr gut, dh es sind etwa 70 %. Plus: selbst wenn man sich trotzdem ansteckt, sind die Verläufe dann signifikant leichter. Wenn man etliche Jahre hintereinander impfen geht, entwickelt man zudem auch eine generelle Hintergrundimmunität gegen Grippeviren, dh es ist dann auch weniger schlimm wenn der Stamm mal nicht ideal passt.
Bei den Lebensmitteln steht eh überall daß hauptsächlich die billigsten stark teurer werden. Dh, der Preisunterschied zu den Bio-Lebensmitteln und qualitativ besseren Linien sinkt.
Ich finde auch, das ist nicht unbedingt eine schlechte Entwicklung, vom Prinzip her. Diskontpreise für tierische Lebensmittel sind ein Unding.
Allerdings ist für Haushalte mit wenig Einkommen schon problematisch daß aktuell halt alles das was sie viel brauchen stark teurer wird, dh es wird an allen Ecken teurer. Oft leben Ärmere in älteren, schlechter isolierten Mietwohnungen, dh sie zahlen proportional mehr für die Heizung als jemand in einer neuen, gut isolierten Wohnung oder Haus, gleichzeitig geben sie auch einen größeren Teil ihres Einkommens für Lebensmittel aus und spüren weil sie oft Diskontprodukte kaufen hier auch noch die Teuerung besonders stark.