@Dani2511 danke, das freut mich Ich bin Molekularbiologin und arbeite schon viele Jahre in der medizinischen Forschung an einer großen Uniklinik.
@wölfin ich finde diese extreme Zurückhaltung bezüglich Antikörper auch nicht richtig.
Ansich korrelliert der tatsächliche Schutz bei Corona gut mit den gemessenen Antikörpern, das wurde schon divers gezeigt. Nur gibt es noch kein Korrelat, dh wir wissen nicht gesichert welche Antikörperlevel man MINDESTENS braucht um vor Ansteckung geschützt zu sein. Verkompliziert wird die Lage dadurch daß die Immunantwort nach einer Infektion natürlich viel heterogener ist als nach der Impfung, weil man bei der Infektion ja mit dem kompletten Virus konfrontiert wird und nicht nur mit dem Spike.
Aber nur zu Orientierung: die ersten Virologen fordern jetzt schon ein Korrelat festzulegen ab dem man nachimpfen sollte. Die vorgeschlagenen Werte liegen bei um die 1500 BAU.
Hier an der Klinik haben so gut wie alle Mitarbeiter die ich kenne ihre Antikörperlevel bestimmen lassen und haben sich bei der Frage wann genau sie boostern gegangen sind daran orientiert. Ich selber war fast 8 Monate nach meiner 2. Impfung, da hatte ich noch 800 BAU.
@insecure hm. Also meiner Meinung nach stehen die Chancen auf Zulassung bei Novavax wesentlich besser. Bei dem wird das fertige Spike mit Adjuvantien gegeben, aber es ist nur das Spike und nicht wie bei Valneva das komplette Virus. Die Daten die sie bisher gezeigt haben, incl Real World Schutzdaten, waren soweit gut.
Warum ich bei Valneva etwas skeptisch bin:
- Valneva hat jetzt aus Phase III nur Antikörperdaten gezeigt bisher, aber keine Real World Daten, also tatsächliche Schutzraten. Die Studien wurden in England gemacht, und dort wird gemunkelt daß die Schutzraten sehr schnell abgenommen haben, so daß sie stark davon ausgehen daß Valneva die Zulassung nicht schaffen wird. Deshalb hat Großbritannien auch bereits alle Verträge mit Valneva gelöst.
- nachdem bei Valneva das komplette Virus gespritzt wird, muß erst noch sichergestellt werden, daß sich keine Autoantikörper bilden. Bei einer Corona-Infektion ist das nämlich teilweise der Fall (einer der Mechanismen die bei Long Covid vermutet werden). Bei den bisherigen Impfungen passiert das nicht, aber die sind ja auch alle nur gegen das Spike gerichtet. Kann gut sein daß eine andere Stelle der Hülle diesbezüglich problematisch ist.
Bei beiden Impfungen ist zu beachten, daß in den Zulassungsstudien nur etwas über 2000 Leute eingeschlossen waren. Bei den jetzt zugelassenen Impfstoffen waren es 50 000 pro Impfstoff.
@tweety85 es ist hinlänglich bekannt, daß der Schutz vor Infektion mit der Zeit schwächer wird. Jedenfalls nach der 2. Dosis. Ob das nach der 3. auch so ist müssen wir sehen, ersten Daten nach scheinen die Antikörperlevel nach der 3. stabiler.
In Irland wurden genau wie in England Viele auch nur ein Mal geimpft und auch sehr viele mit Astra. Unter diesen Umständen sind die Schutzraten auch deutlich schwächer.
Und bitte auch dort sind ganz überwiegend Ungeimpfte oder nur ein Mal Geimpfte von schweren Verläufen betroffen. Ich habe jetzt nur Datenauswertungen vom September gefunden. Da hatten sie 300 schwer kranke, von denen waren 50 geimpft. Nur 2 der Geimpften hatten keine schweren Vorerkrankungen. Das ist eine sehr gute Schutzrate wenn man bedenkt daß dort 95 % der Älteren geimpft sind. Da sind wir wieder bei den Wahrscheinlichkeiten. Die Wahrscheinlichkeit als doppelt Geimpfter auf der Intensiv zu landen wenn man nicht grad 95 oder Krebspatient ist ist verschwindend gering.
Und was die Situation bei uns angeht: Zauberwort geändertes Risikoverhalten. Letztes Jahr gabs keine offenen Discos, kein offene Gastro, keine Sportkurse, Kinderparties etc. Hätten wir heuer Maßnahmen wie letztes Jahr, wären die Raten VIEL niedriger.
@banana Sportkurse sind besondere Risikosituationen. Beim Sport setzt man viele Aerosole frei. Da ist es definitiv das Mindeste einen PCR Test zu verlangen von ungeimpften Teilnehmern.
Generell ist es so, daß jede Regel nur so gut ist wie ihre Kontrolle. Wenn man bei Ungeimpften auf ausschließlich PCR Tests setzt (max 48 h alt) und das lückenlos kontrolliert, ist das Restrisiko vertretbar. Es wurde auch schon bei diversen Testkonzerten mit sehr strengen 2,5 G Kontrollen erfolgreich gezeigt, daß dies gut funktioniert.
Leider hapert es dann in der Praxis oft. Da wird dann nicht kontrolliert, oder nur sehr lax, es gibt Leute mit gefälschten Zertifikaten etc ppp. Durch solche Dinge kommen dann viele Ansteckungen zusammen.
Und: wenn sich die Geimpften anstecken ist das für die Krankenhäuser relativ wurscht. Die Impfungen verhindern 9 von 10 Intensivaufenthalten. Aktuell haben wir 85-90 % Ungeimpfte auf der Intensiv. Wären die alle geimpft gewesen, bräuchten wir über schärfere Maßnahmen nicht diskutieren.
Genau deshalb kommt wenn die Intensivbelegung noch höher wird überall 2 G, um Ansteckungen der Ungeimpften zu verhindern
Also wer bei ein paar hundert Spikes von der Impfung bedenken hat, sollte sich erst recht impfen lassen. Bei einer Infektion hat man Milliarden davon !
Und: Medikamente stehen auf einem ganz anderen Blatt als Impfstoffe ! mRNA hat man zuhauf selber im Körper, Adjuvantien und Co sind keine drin. Sonst bleiben nur die paar hundert Spikes die man bildet, und der Rest sind dann körpereigene Stoffe und Reaktionen.
Genau deshalb gibts auch keine Langzeitschäden bei Impfstoffen.
Und @Celi weil die Entwicklung neuer Technologien einfach Zeit braucht. Die mRNA Technologie ist jetzt einfach soweit. Die wurde die letzten Jahren auch intensiv im diversen Studien perfektioniert.
Daß der Impfschutz mit der Zeit abnimmt ist bei den allermeisten Impfstoffen so, und auch dreiteilige Grundimmunisierungeb sind häufig.
Daß du persönlich niemanden kennst der gestorben ist sagt rein gar nicht aus, weil du viel zuwenig Leute persönlich kennst um statistisch was aussagen zu können. Außerdem geht es bei Jüngeren weniger um das sterben als um Folgeschäden. Ca 10 % der Jüngeren haben so schwere Folgeschäden daß sie längerfristig nurmehr eingeschränkt arbeitsfähig sind. Die ehemalige Kindergartenpädagogin meines Sohnes ist noch keine 30. Die musste jetzt dauerhaft ihre Arbeitszeit auf 20 Stunden reduzieren, weil sie auch ein Jahr nach einer Infektion selbst 20 h nur mit ach und krach schafft.
Myokarditis ist bei Älteren eher selten, das betrifft großteils junge Männer. Und nocheinmal, es heilt fast immer aus und ist nach einer Coronainfektion sechs Mal häufiger als nach der Impfung bei jungen Männern.
Pfizer ist eine riesen Pharmafirma und hat quasi gegen fast jede Krankheit irgendwas im Portfolio, genau wie jede Pharmafirma dieser Größe.
@Lisi87 danke! Hast du auch was zu den herzmuskelentzündungen?
Das kann generell immer passieren wenn das Herz belastet wird. Je mehr es belastet wird, desto häufiger passiert das. Also auch nach banalen Infekten, Influenza etc. Sehr selten passiert das auch nach einer Corona-Impfung, besonders wenn man auch Fieber etc hatte und sich dann nicht schon sondern trotzdem Sport macht.
Viel häufiger als nach der Impfung passiert das bei einer Corona-Infektion. Ca 6 Mal häufiger. Auch Thrombosen sind bei einer Corona-Infektion erheblich häufiger als nach der Impfung mit einem Vektor-Impfstoff.
@degosire Ok mag sein daß das ein Land/Stadt Unterschied ist. Meine Kollegin war im AKH in Wien auf der Allergologie. Das ist halt eine Spezialabteilung, und gibt es sicher auch nicht in jedem Krankenhaus.
@tweety85 der Impfstatus wird aus Datenschutzgründen vom Krankenhaus nicht bekanntgegeben, dh da kann man bezüglich geimpft oder nicht gar nichts rauslesen. Rein statistisch ist die wahrscheinlichkeit daß sie nicht geimpft war aber wirklich sehr, sehr hoch. 88 % der Intensivpatienten sind ungeimpft. Diejenigen die trotz doppelter Impfung beatmet auf der Intensiv landen haben fast immer schwere Vorerkrankungen oder sind sehr alt.
Weiters ist es leider so, daß ungeimpfte Schwangere ein wirklich hohes Risiko für einen schweren Verlauf haben, wurde eh schon ein Bericht dazu verlinkt. Es ist das Risiko für die Kinder auch ohne Intensiv nicht zu unterschätzen. Kinder von Müttern die Corona samt Atemnot hatten, haben ein 5 Mal höheres Risiko nicht gesund zur Welt zu kommen. Und mittlerweile gibt es auch Studien die zeigen, daß Corona auch bei milden Verläufen die Gefäße der Plazenta schädigen kann, wodurch die Kinder unter Umständen unterversorgt sein können. Das ist ein Risiko für Entwicklungsverzögerungen und Co.
@Nadine_ ich würde mich an deiner Stelle diesbezüglich auf einer Allergologie beraten lassen. 2 Tage Aufenthalt im KH vorbeugend wegen einer Impfung ist unnötig. Wenn man allergisch ist, sieht man das relativ sofort.
Eine Freundin von mir ist starke Multiallergikerin, hatte schon divers allergische Schocks. Die wurde bei der ersten Impfung in Anwesenheit eines Allergologen mit gelegtem Venenzugang geimpft, für den Fall daß sie allergisch reagiert. War zum Glück nix, nach einer Stunde durfte sie gehen.
Übrigens sind die mRNA und Vektorimpfstoffe ganz anders aufgebaut als klassische Totimpfstoffe. Meist reagiert man wenn man bei einem Totimpfstoff allergisch reagiert auf eines der Adjuvantien (Wirkungsverstärker). mRNA und Vektorimpfstoffe enthalten aber keine Adjuvantien. Dh, daß du auf einen anderen Impfstoff reagiert hast, sagt nichts über deine Reaktion bei einer Corona-Impfung aus. Aber lass dich da am besten wirklich auf einer Allergologie beraten.